Trachtenlandschaft Bayerisch-Schwabens

Überblick

Dieser Versuch, die Trachten Schwabens nach Regionen zu unterscheiden, hat viele Lücken und lässt viele Aspekte unberücksichtigt. Tracht wandelt sich mit jeder Generation, die neu eingekleidet wird. Die Tracht der Bauern mit einem großen Hof ist die bekannteste, zu ihr sind die meisten Quellen überliefert.

Katholische Tracht / „schwäbische Tracht“ / „Mittelschwäbische Tracht“

Getragen westlich des Lechs.

Am weitesten verbreitet ist die katholische Tracht, die immer mit Schürze, geziemender Halsbedeckung (Goller, Tuch) und Haube getragen wird. Schnitt, Machart und Aussehen wurden mit zeitlicher Verzögerung oftmals von den neuesten Modetrends der Oberschicht übernommen. Regionale Aspekte zeigen sich bei den vielfältig nebeneinander getragenen Hauben. An Haubenformen wird gleichzeitig deutlich, wie weit Regionen gefasst sein konnten. Bis auf die regionalspezifische Reginahaube finden sich ähnliche Hauben auch in Baden-Württemberg und im gesamten südbayerischen Raum.

„Boarisch Gwand“

Getragen im Aichacher Land (bis nach 1950, vereinzelt noch heute) und im Rainer Winkel (bis etwa 1900).

Im Aichacher Raum, das bis 1973 verwaltungsmäßig zu Oberbayern gehörte, wurde und wird ganz vereinzelt noch heute eine Tracht getragen, die zumeist als „Gwand aus dem Aichacher Land“ bezeichnet wird.

„Pfaizler Tracht“ bzw. „Unterländisch Gwand“

Getragen im sogenannten Rainer Winkel ab etwa 1900.

Nördlich des Aichacher Landes, östlich des Lechs, heute mit „Rainer Winkel“ bezeichnet, wird in manchen Dörfern das „Aichacher Gwand“ in anderen die „Pfaizler Tracht“ getragen.

„Rieser Tracht“

Im nördlichen Schwaben im Umkreis von Nördlingen wird die „Rieser Tracht“ getragen. Sie zeigt konfessionelle Unterschiede. So gibt es eine katholische und eine protestantische Rieser Tracht. Die protestantische Rieser Tracht ist eher mit den Trachten aus Mittelfranken als mit denen Mittelschwabens verwandt.
 

Evangelische Tracht aus dem Randgebiet der Schwäbischen Alb

Getragen z.B. in Riedheim bei Leipheim, Bächingen, Pfuhl und in der Geißlinger Gegend

In einigen protestantischen Ortschaften um Leipheim und im Landkreis Neu-Ulm wird die Tracht der Randgebiete der Schwäbischen Alb getragen. Diese gleicht der der Schwäbischen Alb.

Evangelische Tracht aus dem Umland von Memmingen

z.B. ev. Memmingen, Woringen, Grönenbach, Voratshofen-Brunnen

In einigen protestantischen Ortschaften bei Memmingen wurde ebenfalls eine protestantische Tracht getragen, die aber nicht mit der der Schwäbischen Alb vergleichbar ist. Wohl eher ähnelt sie den Trachten, die eine Generation früher in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Südschwaben getragen wurde.

„Allgäuer Gebirgstracht“

Allgäu ab Ende 19. Jahrhundert

Im Allgäu wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts die „Allgäuer Gebirgstracht“ immer beliebter, die eng mit der Geschichte der Trachtenvereine und des Tourismus verknüpft ist. Sie wurde aus Oberbayern übernommen. Einzelene Elemente haben aber durchaus auch regionale Wurzeln, allerdings ist keine Kontinuität nachweisbar.

Die historische Tracht des Allgäus ist mit der Tracht, die in ganz Schwaben getragen wurde, stark verwandt.
 

„Dachauer Tracht“

östlich des Lechs, Landgebiet um Augsburg bis etwa 1870, östlich von Augsburg

Die Dachauer Tracht wurde weit über Dachau hinaus getragen. Dachau war so bekannt, dass die unter anderem dort getragene Tracht nach dieser Stadt benannt wurde. 

„Juppentracht“

Bregenzer Wald, Balderschwang

Die Tracht des Bregenzer Waldes hat viele Eigentümlichkeiten früher Modeepochen bewahrt. Sie wird nach dem auffallendem Frauenrock - der "Juppe" - benannt. 

Ev. bzw. kath. „Reichsstädtische Tracht“

bis Ende 19. Jahrhundert, z.B. Augsburg, Memmingen, Kaufbeuren

In den Städten wurde eine weit über Schwaben hinaus eine vor allem in Bezug auf Augsburg bekannte Stadttracht getragen.

 

„erneuerte Trachten“

getragen in ganz Schwaben